StatAMed
Das Projekt StatAMed etabliert eine im deutschen Gesundheitssystem neue, interdisziplinäre Versorgungsebene als Brücke zwischen ambulanter Praxis und hochspezialisierter Klinik
Das Projekt StatAMed erprobt eine neue Versorgungsform, die eine kurzstationäre allgemeinmedizinische Versorgung für (sub-)akute Behandlungsfälle mit allgemein-medizinischem Hintergrund in strukturschwachen ländlichen und städtischen Regionen umfasst. Ziel ist es, durch eine kontinuierliche Kommunikation aller am Versorgungsprozess Beteiligten unnötige Notfalleinlieferungen zu vermeiden. Durch eine gezielte und geplante kurzstationäre Behandlung sowie eine zügige Entlassung wird sichergestellt, dass die Patient:innen schnellstmöglich wieder in ihr gewohntes Wohnumfeld kommen.
Wenn akut erkrankte und ältere Menschen einer Behandlung bedürfen, werden sie oft per Rettungswagen in die Notaufnahme gebracht und für längere Zeit vollstätionär im Krankhaus versorgt. Aus medizinischer Sicht wäre es bedarfsgerechter, wenn die Betroffenen für wenige Tage eine pflegerische und ärztliche Rund-um-die-Uhr-Versorgung im Krankenhaus erhielten und danach ambulant weiterbehandelt würden.
Das Ziel ist die Schaffung einer Brücke zwischen ambulanter und stationärer Behandlung, die eine niedrigschwellige Versorgung mit kurzer stationärer Aufenthaltsdauer ermöglicht. Diese neue Versorgungsform soll aus drei Phasen bestehen: (1) Empfehlung einer stationären Behandlung, z. B. aufgrund akuter Beschwerden, (2) Formulierung von Behandlungszielen und stationäre Aufnahme binnen 48 Stunden, (3) bedarfsgerechte Versorgung während des stationären Aufenthalts und in der Nachsorge. Die Zusammenarbeit zwischen dem ärztlichen und pflegenden Personal erfolgt zwischen den medizinischen Disziplinen sowie dem stationären und ambulanten Bereich. Die Behandlung erfolgt durch interdisziplinäre Versorgungsteams mit durchgängiger Unterstützung durch Patientenlots:innen. Nach der Entlassung kann eine Pflegefachkraft („Flying Nurse“) die Patient:innen in der Häuslichkeit weiter versorgen.
Die neue Versorgungsform wird an drei städtischen und drei ländlichen Standorten erprobt. Um zu prüfen, ob das Modell der Regelversorgung überlegen ist, werden geeignete Fälle ausgewählt, zufällig Gruppen zugeordnet und analysiert; zudem werden gesundheitsökonomische Effekte ausgewertet. Durch die Befragung der Patientinnen und Patienten, der Angehörigen, aber auch der beteiligten Einrichtungen und Fachkräften soll die Eignung des Modells hinsichtlich der Umsetzung und der Akzeptanz untersucht werden. Das Projekt wird für 45 Monate mit insgesamt ca. 10,8 Millionen Euro gefördert.
Im Erfolgsfall kann die neue Versorgungsform zukünftig eine wohnortnahe und bedarfsgerechte Grundversorgung gewährleisten und zugleich eine Fehl- oder Überversorgung und Rehospitalisierung vermeiden. Das Konzept ist auf eine Vielzahl von Regionen und weitere Versorgungssettings übertragbar.
Projektdaten StatAMed
Konsortialpartner: AOK Rheinland/Hamburg – Die Gesundheitskasse, AOK – Die Gesundheitskasse für Niedersachsen, Institute for Health Care Business GmbH, Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein, Katholische Kirchengemeinde Pfarrei St. Maximilian Kolbe, Klinikverbund Landkreis Diepholz gGmbH, Medizinische Hochschule Hannover, SKH Stadtteilklinik Hamburg GmbH, St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH, Ubbo-Emmius-Klinik Norden, Universität Hamburg, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Universitätsmedizin der Georg-August-Universität Göttingen, VivaQ Medizinisches Versorgungszentrum Mümmelmannsberg GmbH
Auftraggeber: StatAMed ist ein Förderprojekt „Neue Versorgungsformen“ des Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (Innovationsfonds zur Förderung von neuen Versorgungsformen (§§ 92a Abs. 1 und 92b SGB V), DLR Projektträger
Laufzeit: 2023-2027
Transferleistung:
- Evaluation des Zielerreichungsgrades der neuen Versorgungsform, Analyse der Übertragbarkeit auf andere Regionen
- Handlungsempfehlungen für gesundheitspolitische Steuerung
Transferzielgruppe:
- Krankenhäuser
- Entscheidungsgträger:innen bei Krankenkassen
- Leistungserbringer:innen im Gesundheitswesen